Junglelyd

Cumbia ist ein traditionelles lateinamerikanisches Musikgenre, welches ursprünglich aus Kolumbien stammt und sich seitdem auf dem gesamten spanischsprachigen Subkontinent verbreitet hat. Es vereint Elemente indigener südamerikanischer Melodien, afrikanischer Rhythmen und europäischer Kompositionen zur Entwicklung von Harmonien und Progressionen. Um den tristen Tanzflächen der westlichen Hemisphäre neues Leben einzuhauchen, verwenden heutzutage viele junge Künstler Cumbia als Grundidee und verbindendes Glied, um eine elektronische Variante dieses Genres zu entwickeln. Unter diesen befindet sich ebenfalls der dänische DJ Kenneth Rasmussen und seine 2015 gegründete Band JUNGLELYD, welche die klanglichen Sphären moderner südamerikanischer elektronischer Musik erforschen.

Digital Cumbia, Tropical Bass, Zouk, Moombathon, moderne Sounds, die auf traditioneller
lateinamerikanischer Tanzmusik basieren, hatten Einfluss auf die Kreativität von JUNGLELYD, die digitale Geräte und analoge Instrumente in ihrer Musik kombinieren. Das zarte Flötenspiel von Lasse Enøe verleiht der hypnotischen Mischung einen Hauch von Souljazz. Alle Rhythmen sind eine perfekte Mischung aus elektronischen Beats und Live-Percussion, während Gitarren, Bassgitarre, sowie Blasinstrumente eine lebendige melodische Umarmung bilden. Nach zwei EPs im Jahr 2017 wird die Band ihr Debütalbum im Jahr 2020 auf SOUNDS OF SUBTERRANIA veröffentlichen.
Das Album beginnt mit einer Hymne an das größte Lebenselixier der Welt – Kaffee. Natürlich eingebettet in eine entspannte Cumbia- Melodie. Die leichten Gitarrenharmonien entwickeln sich, schweben auf raumumschließenden Synthesizerwellen und folgen rhythmischen Mustern, die in euren Bewegungsapparat eindringen und dort fortlaufende Tanzbewegungen verursachen. Etwas komplexer in seiner rhythmischen Struktur, dabei aber immer noch extrem groovig ist „Boots“ und man merkt, die Tanzbewegungen werden heftiger und man ertappt sich dabei, wie man vor den Lautsprechern auf und ab springt. Tropische Inselbilder kommen einem in den Sinn – Kitsch. Nur eben, dass dieser durch die elektronischen Elemente und fantastischen Melodien verhindern wird, und so eben nicht dieses Lied nur ein weiteres, typisches, x-beliebiges lateinamerikanisches Musikstück wird. JUNGLELYD fügen der eindringlichen Musik aus den Anden die psychedelische Idee von Spacerock hinzu. Spuk ist das beste Wort, um den dritten Song „Lucerito de la Manana“ zu beschreiben, in dem die Sängerin Luna Ersahin mit Lead-Vocals und mystischen südamerikanischen Flöten den gewissen Unterschied kreiert, um am Ende mit einem Hauch von psychedelischem Jazz zu schließen. Dub, Psybient, Cumbia schließen sich für die nächsten Tracks zusammen und in opaleszierenden Farben spielen JUNGLELYD ihre meist instrumentale Musik vor ihrem Publikum, das aus psychedelischen Fanatikern, Cumbia-Liebhabern und Liebhabern elektronischer Musik besteht. In diesem futuristischen Exotikstil kann man eine ganz neue spirituelle Welt finden. Der Dschungel, in den er den Hörer mitnimmt, existiert auf riesigen Computerbildschirmen rund um den Hörer. Man kann die Tanzflächen in den heutigen Clubs dampfen und kochen sehen, während tanzhungrige Seelen durch die Nacht schweben. Die Musikalität dieses Kollektivs ist außerordentlich hoch, die Blasinstrumente zeigen eine ungewöhnliche Hingabe und Entschlossenheit für zusätzliche Farbeffekte bei gegensätzlichen elektronischen Klangkreationen. Und die süßen Twang-Gitarren hier und da erinnern an Zeiten, in denen die ideale Welt auch in verträumten Klängen ihren Ausdruck fand. Dieses Album ist ein fortwährender Traum und du kannst es dir zueigen machen, wenn du es wagst, den von JUNGLELYD geschaffenen digitalen Dschungel zu erkunden.
Bleibt noch zu erwähnen JUNGLELYD Debüt ist das perfekte Sommeralbum.